WiYou - Wirtschaft und Du - Ausgabe 03/2013 - page 31

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 3­2013
Foto: Manuela Müller
Schwerpunkt
31
Straßenbauer stellen Untergründe und Ober­
flächen von Straßen, Wegen, Plätzen und
anderen Verkehrsflächen her.
Dauer: 3 Jahre (2 Jahre Tiefbaufacharbeiter +
1 Jahr Straßenbauer)
Voraussetzungen: du kannst ordentlich
zupacken, bist gern an der frischen Luft,
arbeitest handwerklich geschickt, umsichtig
und zuverlässig, interessierst dich für Technik
und bist gut in Mathe
Chancen: Als Straßenbauer bist
du umfassend ausgebildet,
auch im Tiefbau und im Geräte
führen zum Beispiel, deshalb
bist du auch in fast allen
Bereichen des Baus einsetzbar
und überall gefragt.
Straßen­
bauer
(m/w)
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Um welchen Weg es nun aber eigentlich geht?
Um einen der vielen, an dem
die Straßenbauer tagtäglich arbeiten. Das deutsche Straßennetz verfügt über
rund 644.500 Kilometer, da kommen nicht nur immer noch neue dazu, es
müssen auch die bestehenden gepflegt, überholt und erneuert werden. Viel
zu tun also, das weiß auch Sebastian als angehender Straßenbauer im zweiten
Lehrjahr. Über ein Freiwilliges Ökologisches Jahr kam der 20­Jährige zu seinem
heutigen Traumberuf. „Ich hab bei Gemeindepflegearbeiten einen Weg ge­
pflastert. Das hat mir soviel Spaß gemacht, dass ich mir im Anschluss erst ein
Praktikum im Straßenbau bei der Bauer Bauunternehmen GmbH in Walsch­
leben und dann dort auch eine Lehrstelle gesucht habe.“ Der Beruf an sich sei
abwechslungsreicher, als viele denken, „weil man meist nur das Ergebnis
sieht.“ Aber bevor etwa der Asphalt eingebaut werden kann, braucht es eine
Menge Vorbereitung. Man muss den Bauabschnitt vermessen, die Bodenbe­
schaffenheit bestimmen, die Arbeitstechniken auswählen, den Mutterboden
entfernen und ausschachten, eventuelle Unterbauten herstellen, Entwäs­
serungssysteme einbauen, den Boden planieren und erst dann den eigentlichen
Straßenkörper bearbeiten, zum Beispiel: Randbefestigung setzen, Tragschich­
ten einbauen oder pflastern. „Wir arbeiten manchmal nur mit der eigenen
Körperkraft, aber auch mit richtig großenMaschinen, und das macht echt Spaß.“
Dabei darf Sebastian nicht vergessen, dass eine Baustelle kein Spielplatz ist.
„Man muss immer hundertprozentig bei der Sache und zuverlässig sein, man
trägt eine große Verantwortung, auch für seine Kollegen. Der Arbeitsschutz
ist bei uns sehr wichtig. Ob man nun Baugruben absichert, den fließenden
Dieser Weg wird steinig und schwer. Und wichtig! Ohne Wege und Straßen würde in Deutschland der Verkehr nicht nur sprichwörtlich lahm liegen. Doch wer
jetzt denkt: „Na stimmt schon, aber die meisten Straßen sind doch schon gebaut, da ist doch nicht mehr viel zu tun“, der ist wohl lange nicht mehr über ein
Schlagloch gefahren.
Dieser Weg wird gepflastert sein
Verkehr im Auge hat oder auf seine eigenen Finger aufpasst, die klemmt man
sich nämlich schnell mal“, Sebastian spricht da aus eigener Erfahrung. „Und
man sollte körperlich fit sein. Wir sind den ganzen Tag auf den Beinen, immer
draußen, auch im Hochsommer und heben zu zweit bis zu 40 Kilo schwere
Bordsteine.“ Allerdings habe sich auch in diesem Beruf in den letzten Jahren
viel getan, „die Geräte und Maschinen werden immer moderner und erleich­
tern inzwischen viele Arbeitsschritte.
Alles, was Sebastian dazu an theoretischemWissen haben muss, lernt er in
der Berufschule.
Wichtig ist dort neben Baustoffkunde und den Arbeitstech­
niken vor allemMathe. Berechnungen spielen in der Arbeit des Straßenbauers
eine sehr große Rolle. Praktisch anwenden kann Sebastian das Erlernte dann
zum einen in seinem Ausbildungsbetrieb und zum anderen im überbetriebli­
chen Bildungswerk Bau Hessen Thüringen. Hier bereitet er sich übrigens ge­
rade auf die WorldSkills 2013 vor, wo es zusammen mit dem deutschen Hand­
werk eine Präsentation des Berufsbildes Straßenbauer geben wird.
Als Straßenbauer – auch schon während der Lehrzeit – arbeitet man meist
in sogenannten Kolonnen und die sind überall da, wo es Straßen gibt, im In­
und auch im Ausland.
„Man kommt dabei sehr viel rum, ist aber auch nicht
jeden Tag um vier daheim“, Sebastian macht das nichts aus, „ich bin eben gern
unterwegs.“ Und das wird er auch nach seiner Ausbildung weiter im Auftrag
der Straße sein. Wie der Blick auf eben diese zeigt: Die Arbeit wird ihm und
seinen Kollegen dabei nicht so schnell ausgehen. (mü)
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