WiYou - Wirtschaft und Du - Ausgabe 03/2013 - page 24

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 3­2013
Foto: Sascha Uthe
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Also Herr Professor Scharff, was hat der Freistaat den Studenten
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zu bieten, was andere Bundesländer nicht haben?
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(Über Studiengebühren muss nicht mehr gesprochen werden, die werden
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schließlich dort, wo es sie gab, auch schon wieder abgeschafft.)
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„Dennoch sind wir bei den Kosten auf der guten Seite. Die Lebenshaltungs­
kosten sind bei uns geringer als zum Beispiel in Bayern. Was die Mieten angeht
zum Beispiel, auch wenn der Wohnraum in Jena und Ilmenau inzwischen
knapper wird und man dort nicht immer in unmittelbarer Hochschulnähe
wohnen kann. Zudem wurde und wird überall restauriert und modernisiert.
Das betrifft Wohnheime genauso wie Hochschulgebäude. Ein weiter Grund
ist natürlich das gute Studienangebot.“
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Und das ist in Thüringen so „gut“, weil?
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„Es unheimlich breit gefächert ist – bis auf Tiermedizin haben wir hier eigent­
lich alles. Und es ist alles sehr gut aufgeteilt, dass heißt, jede Hochschule hat
ihre Kernkompetenzen und kann mit fachspezifischen Alleinstellungsmerk­
malen punkten. Ob technisch, geisteswissenschaftlich oder künstlerisch ge­
prägte Universität, Fachhochschule mit Schwerpunkt Energietechnik, Archi­
tektur oder Biologie – Eine Ausnahme ist die Voll­Universität Jena, die als
solche ein relativ breites Spektrum bietet und zudem über ein assoziiertes
Klinikum verfügt.“
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Das Angebot ist also groß.
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Worauf stürzen sich denn die Schulabgänger?
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„Alles, was den sogenannten Megatrends des 21.Jahrhunderts folgt, ist sehr
gefragt. Dazu gehört zum Beispiel alles, was mit Mobilität zu tun hat. Und da
geht es eben nicht nur um das Auto. Und ganz klar auch Energietechnik und
der Bereich Life Sciences, wie Medizintechnik. Aber auch die Fächer, die tra­
ditionell nur von wenigen studiert werden, die sogenannten Orchideenfächer,
zum Beispiel Islamwissenschaften oder Kaukasiologie, finden immer wieder
Interessenten und sind nicht weniger wichtig.“
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Haben die Thüringer Hochschulen insgesamt
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auch genügend Zulauf?
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„Der Geburteneinbruch nach der Wende hat sich nun, zwanzig Jahre später,
bis auf die Schulabgänger durchgeschoben. Die Zahl der Abiturienten hat
sich im Vergleich zu früher halbiert. Das heißt, wir haben auch nur noch 50
Prozent der möglichen Studenten. Allerdings wird das im Moment sehr gut
kompensiert durch einen starken Zulauf aus den an Thüringen angrenzen­
den Bundesländern. Bei uns an der TU Ilmenau zum Beispiel kommen nur
noch 40 Prozent der Studenten aus dem Freistaat Thüringen. Aber das ist
kein Selbstläufer. Wir müssen dafür sorgen, dass das auch in Zukunft so
bleibt.“
Wenn man etwas über „Studieren in Thüringen“
schreiben möchte, sollte man jemanden dazu
befragen, der sich auskennt: Univ.­Prof. Peter
Scharff zum Beispiel. Als Rektor der Technischen
Universität Ilmenau – die es im Zeit­Hochschul­
ranking deutschlandweit immerhin auf Platz 8
geschafft hat – weiß er, wo es lang und wo es
hingeht in der Thüringer Hochschullandschaft.
Es gibt Orchideenfächer?!
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