WiYou - Wirtschaft und Du - Ausgabe 03/2013 - page 12

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 3­2013
Foto: Manuela Müller
Titel
12
Nicolas ist so ein Bankberater, oder besser gesagt, er wird bald einer.
Bis jetzt
steckt er nämlich noch in der Ausbildung bei der Commerzbank in Erfurt.
Allerdings nicht mehr lange. „Ich habe Abitur und konnte deshalb die Lehrzeit
von drei auf zwei Jahre verkürzen. Noch ein Monat, dann habe ich es ge­
schafft“, freut er sich, denn eins steht jetzt schon fest, „dieser Beruf ist genau
der richtige für mich.“ Warum? „Weil ich hier alles miteinander verbinden
kann, was ich mir für mein Berufsleben wünsche. Ich arbeite natürlich mit
Zahlen, aber in der Hauptsache mit Menschen zusammen, ich habe immer
Kundenkontakt, das macht den Job sehr abwechslungsreich. Jeder einzelne
hat andere Bedürfnisse und muss ganz individuell beraten und betreut wer­
den.“
Während seiner Ausbildung hat Nicolas die Bereiche Service, Privatkunden­
beratung und Private Banking kennengelernt.
Ziel ist es, dass er zunächst als
Privatkundenberater eingesetzt wird. Trotzdem lernt er während der Aus­
bildung auch die anderen Abteilungen kennen. Den Servicebereich zum Bei­
spiel. „Da wird man als Azubi am Anfang eingesetzt – und zwar wirklich ganz
am Anfang, denn gleich ab dem ersten Tag ist man voll in die Arbeitsprozesse
integriert. Damit man nicht unvorbereitet einem Kunden gegenübersteht, gibt
es einen Einführungsworkshop. „Da lernt man die Basics der Bank­ und
Kundenarbeit.“ Erste Aufgaben sind die Kunden empfangen, Termine verein­
baren, defekte Girocards austauschen oder Daueraufträge ändern.“ Mit der
Zeit wächst das Aufgabengebiet. Man ist dann auch bei Beratungsgesprächen
dabei und hört erstmal zu. „Das meiste lernt man, wenn man Berater beob­
achtet.“ Im zweiten Lehrjahr darf Nicolas nun auch schon allein beraten, wenn
auch noch nicht in allen Bereichen. „Die Wertpapierberatung zum Beispiel
unterliegt einer strengen gesetzlichen Überwachung, das darf und kann man
als Azubi allein nicht.“
Als Bankberater muss man fachkundig und kompetent beraten, egal ob es
um Kontoführung, Zahlungsverkehr, Kreditgeschäft, Geldanlage, Altersvor­
sorge, Bausparen oder Versicherungen geht.
In der Berufschule gibt es das
dazu nötige Hintergrundwissen. Auch Rechnungswesen, Controlling, Englisch
für Bankkaufleute und Sozialkunde stehen dort auf dem Lehrplan. „Außerdem
gibt es Seminare in Kooperation mit der Frankfurt School of Finance and
Management. Dort können wir das, was wir in der Berufsschule gelernt haben,
mit praktischen Anwendungen verknüpfen sowie unsere Sozialkompetenzen
weiter ausbilden.“ Die seien besonders wichtig und manchmal auch besonders
gefordert. „Auch im Umgang mit Kunden in schwierigen Situationen gehört
dazu, dass man auf die Bedürfnisse des Kunden eingehen und ihn zufrieden­
stellen kann.“ Aber gerade der Umgang mit den Menschen sei ja auch das
Spannende an diesem Beruf. „Man muss offen auf die Menschen zugehen und
selbstbewusst auftreten.“ Und man muss letzteres natürlich auch im
Erscheinungsbild an die Bank anpassen. Es gehöre nun mal dazu, jeden Tag in
Anzug und Krawatte auf Arbeit zu kommen, auch als Azubi. Für Nicolas kein
Problem: „Ich fühle mich damit sehr wohl.“ Und so schnell wird er seine
Krawatte auch nicht wieder an den Nagel hängen, denn auch nach seinem
Abschluss möchte er weiter als Bankberater arbeiten. (mü)
Und, was macht er dann nur mit dem vielen Geld? Na wenn er schlau ist, mal seinen Bankberater aufsuchen zum Beispiel. Dessen Job ist es nämlich,
Bankkunden sachkundig beraten. Zum Beispiel, wenn diese Fragen zur Geldanlage haben – das sind dann übrigens nicht nur frischgebackene Millionäre son­
dern auch ganz „normale“ Privatkunden oder Firmen. Also eigentlich jeder, der ein Bankkonto führt.
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Wer wird Millionär?
Bankkaufleute beraten zu Geldanlage,
Kontoführung oder auch Krediten.
Dauer: 3 Jahre (mit Abitur: 2 Jahre)
Voraussetzungen: mind. Realschulabschluss, du
arbeitest gern mit und für Menschen, hast gute
Umgangsformen, eine gepflegtes und seriöse
Auftreten, gehst gern mit Zahlen um, bringst
Einfühlungsvermögen und Teamfähigkeit mit
Chancen: Du arbeitest bei Banken,
Bausparkassen, Versicherungs­
gesellschaften, Immobilien­
büros sowie in der
Vermögens­ und Finanz­
beratung. Auch kannst du
zum Beispiel ein Studium
anschließen.
Bankkauf­
leute
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