WiYou - Wirtschaft und Du - Ausgabe 03/2013 - page 11

Titelthema
Goldbarren und bares Geld
„Es ist nicht alles Gold, was glänzt“, sagt ein altes Sprichwort. Und wenn du mal ein, am besten frisch neues 20­
Centstück in die Sonne hältst, hast du auch gleich den Beweis: Es glänzt, und das sogar in einem gelbgoldenen
Farbton. Viel mehr als das hat es mit dem begehrten Edelmetall dann aber auch nicht gemeinsam, oder doch? Ein
Blick in die Geschichte zeigt, bezahlt hat man ja tatsächlich mal mit Münzen aus Gold.
Im 7. Jahrhundert war es König Krösus
– ja, den vielzitierten Krösus gab es also wirklich – der als Erster Goldklumpen
schlagen und zu einheitlichen Münzen prägen ließ. Im Gegensatz zu den bis dahin verwendeten Tauschmitteln, die oft
auch aus verderblichen Naturalien bestanden, hatten die Goldmünzen einige Vorteile. Sie waren beständig, wertvoll –
ihr Wert entsprach genau dem in ihnen enthaltenen Goldgewicht, sie ließen sich gut zählen, aufbewahren und trans­
portieren, letzteres dann in kurzer Zeit auch schon weit über die europäischen Grenzen hinaus.
Da die Goldvorkommen aber nicht unendlich sind
und man mit dem Goldschürfen nicht so schnell nachkam, wie der
Markt wuchs, musste doch bald eine neue Lösung gefunden werden. Das Papiergeld als neues Zahlungsmittel war ge­
boren. Gold und Geld hingen aber dennoch weiter eng miteinander zusammen, so bestimmte der Goldstandard, wie
viel Gramm Gold welcher Währung entsprach. Abgeschafft wurde dieser Goldstandard erst nach den großen Kriegen
zu Beginn des 20 Jahrhunderts, als es mehr Ausgaben als Einnahmen in den Staatskassen gab und das Geld­Gold­
Verhältnis ordentlich durcheinander kam.
Trotzdem spielt Gold in der Wirtschaft bis heute eine große Rolle.
Zwar liegt es demWert der Währung nicht mehr zu
Grunde, aber da Gold einen beständigeren Wert als Geld hat, wird es von den einzelnen Ländern als Reserve für schlech­
te Zeiten gehalten. In den USA zum Beispiel lagern über 8.100, in Deutschland knapp 3.400 Tonnen Gold in Standard­
goldbarren (ein 999er Standardbarren Gold wiegt 12,44 Kilo) gepresst in den Tresoren der Bundes­ oder Zentralbanken.
Natürlich ist es aber nicht die einzige Aufgabe der Banken, den Goldschatz ihres Landes zu hüten.
Und da kommt wie­
der das Geld ins Spiel. Eine Bank sorgt mit ihren verschiedenen Aufgaben nämlich dafür, dass das Geld ständig in
Bewegung bleibt. Dazu gehört das Einzahlen und Abheben vom Girokonto ebenso wie die Vergabe von Krediten an gro­
ße Firmen, die damit ihre Mitarbeiter bezahlen, die dann wieder Geld auf ihr Konto einzahlen – ein endloser Kreislauf,
bei dem schließlich die Bank selbst auch ein bisschen Geld abbekommt, von dem sie dann auch ihre eigenen Mitarbeiter
bezahlen kann.
Doch die Finanzwirtschaft lebt nicht nur von Banken und Bankangestellten.
Es gehören zum Beispiel auch Investition,
Finanzierung, Unternehmensberatung und Risikomanagement zu dieser Branche – allein in Thüringen gibt es so über
14.000 Arbeitsplätze in diesem Bereich. Verteilt sind diese unter anderem auf Bankkaufleute, Steuerberater, Kaufleute
für Versicherungen und Finanzen, Sozialversicherungsfachangestellte und Immobilienmakler.
Traumberufe?
Ja, doch nicht für jeden. Aber wer sich im Dienstleistungsbereich wohl fühlt, gern mit Menschen arbeitet
und mit Zahlen und Gesetzen umgehen kann, der sollte sich die Berufsbilder ein bisschen genauer ansehen.
Voraussetzungen für die Ausbildungsberufe ist in der Regel ein guter Realschulabschluss oder das Abitur, das hängt vom
jeweiligen Arbeitgeber ab, beziehungsweise von der Art der Ausbildung. So wird auch bei den Banken zum Beispiel im­
mer häufiger ein duales Studium als Einstieg angeboten. Und auch ohne Studium gibt es aber zahlreiche Weiterbildungs­
und Aufstiegsmöglichkeiten. Goldige Aussichten also, was das Geldverdienen angeht. (mü)
Foto: Sergey Volkov/123rf.com
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